Veranstaltung: | BDKJ-Hauptausschuss März 2021 |
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Antragsteller*in: | BDKJ-Bundesvorstand |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.02.2021, 13:43 |
A1: Zukunftszeit – Gemeinsam für ein buntes Land!
Antragstext
Unsere Forderungen zur Bundestagswahl 2021
Aus unserem christlichen Glauben heraus ist für uns als Aktive in der
katholischen Jugendarbeit klar: Wir setzen uns dafür ein, zusammen eine
solidarische, humane und bunte Gesellschaft zu gestalten – eine gute
Zukunftszeit! Eine zukunftsfähige Politik kann nicht von nationalistischem und
menschenfeindlichem Gedankengut getragen sein. Gemeinsam wollen wir uns für
gelingende Inklusion unserer Gesellschaft stark machen und zugleich deutlich
zeigen, dass der Widerstand gegen Rechtsextremismus für uns als Christ*innen
Pflicht und Auftrag ist. Als katholische Jugendverbände zeigen wir in all
unseren Aktivitäten, dass das Zeugnis unseres Glaubens darin besteht, sich in
Kirche, Politik und Gesellschaft einzubringen und aus der Perspektive von
Kindern und Jugendlichen und in ihrem Sinne die Zukunft zu gestalten.
Wir stehen für ein menschenfreundliches und vielfältiges Land ein und treten
gegen jegliche Formen von Rassismus, Antifeminismus, Islamfeindlichkeit und
Antisemitismus, Homo-, Bi-, Inter- und Trans*feindlichkeit,
Behindertenfeindlichkeit sowie die Abwertung finanziell und materiell
schwächerer Menschen ein. Die Verschwörungsideologien rechtsextremer Kräfte
wollen wir entkräften, die Verbindungen zu kirchlichen Strukturen transparent
machen und menschenfeindlichen politischen Inhalten und Aktivitäten eine Absage
erteilen. Es ist deshalb unser Ziel vor der Bundestagswahl gemeinsam 35.000
Stunden menschenfreundliche Aktivitäten zu sammeln – also die Dauer einer
Legislaturperiode. Mit der Bundestagswahl im Herbst 2021 werden maßgebliche
Entscheidungen für die zukünftige Politik in Deutschland, Europa und der Welt
getroffen. Als katholische Jugendverbände haben wir deshalb konkrete
Vorstellungen davon wie Politik in den nächsten Jahren gestaltet werden muss.
Mit der Aktion „Zukunftszeit – Gemeinsam für ein buntes Land“ bedeutet
das für uns konkret:
Gemeinsam für ein Land, dass gegen Menschenfeindlichkeit eintritt!
Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland hat 2020 erneut einen
Höchststand erreicht. Hinter diesen Zahlen stehen erschreckende Taten und viele
Betroffene. Widerstand gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus ist für uns
als Christ*innen Pflicht und Auftrag! Eine zukunftsfähige Politik kann nicht
von nationalistischem und menschenfeindlichem Gedankengut getragen sein. Wir
fordern einen konsequenten, flächendeckenden Ausbau einer auf Langfristigkeit
angelegten staatlichen Finanzierung der Arbeit gegen gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit!
Gemeinsam für ein solidarisches Land!
Wir sind solidarisch mit Menschen, die nach Deutschland geflohen sind. Jeder
Mensch hat ein Grundrecht auf Asyl! Die EU muss ihre unmenschliche
Abschottungspolitik endlich durch eine echte Willkommenspolitik ersetzen. Es
kann nicht sein, dass Kinder, die vor Krieg und Elend geflohen sind, in Lagern
am Rande Europas hungern und frieren.
Wir fordern eine grundlegende Neuausrichtung der Asyl-und Grenzpolitik in ganz
Europa, legale Möglichkeiten der Migration, die Bekämpfung von Fluchtursachen,
den Einsatz für eine EU-weite Entkriminalisierung der Seenotrettung und ein
Handeln, das nationalstaatliches Denken überwindet.
Gemeinsam für ein Land, das auf die Armen schaut!
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind die Altersgruppe mit dem größten
Armutsrisiko in unserer reichen Gesellschaft. Die betroffenen jungen Menschen
sind dadurch in vielen Lebensbereichen von der Teilhabe ausgeschlossen, ihre
Zukunftsperspektiven sind häufig schon in jungem Alter durch mangelnde
Entwicklungsmöglichkeiten versperrt. Dies belastet ihre Zukunft und die Zukunft
der Gesellschaft. Wir fordern deshalb seit langem die Einführung eines Kinder-
und Jugendgrundeinkommens.
Gemeinsam für ein jugendgerechtes Land!
Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen, zu fördern und zu unterstützen ist
für uns eine Selbstverständlichkeit. Für uns ist daher klar, dass sie auch
angemessen an politischen Entscheidungen beteiligt werden müssen!
Die Absenkung des Wahlalters und gesetzlich verankerte Beteiligungsinstrumente
auf allen politischen Ebenen ist deshalb dringend notwendig!
Gemeinsam für ein geschlechtergerechtes Land!
Auch 2021 sind wir noch weit davon entfernt in einem Land zu leben, in welchem
Frauen gleichberechtigt sind. Der Gender-Pay-Gap, die fehlende Repräsentation
von Frauen in politischen Ämtern, die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit –
gerade auch in der Corona-Pandemie – machen dies deutlich. Zugleich sind
Frauen off- und online verstärkt frauenfeindlichem Hass und Gewalt ausgesetzt
und antifeministische Kräfte gewinnen durch die starke ideologische
Überschneidung mit dem rechten Rand an Aufwind. Um Frauen in ihren
unterschiedlichen Lebenslagen zu stärken, brauchen wir eine gleichberechtigte
Teilhabe von Frauen in allen Ämtern und Führungspositionen, die gerechte
Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern und ein
gemeinsames Eintreten aller Geschlechter für den Schutz von Frauen vor Gewalt.
Gemeinsam für ein vielfältiges Land!
Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft. Als katholische Jugendverbände
wertschätzen und verteidigen wir diese Vielfalt. Bei uns engagieren sich junge
Menschen mit vielfältigem Begehren und vielfältiger sexueller Identität.
Diese Akzeptanz und Gemeinschaft wünschen wir uns auch von unserer
Gesellschaft. Wir fordern deshalb auch die Aufnahme von „sexueller
Orientierung und geschlechtliche Identität“ in Artikel 3 des Grundgesetzes.
Gemeinsam für ein klimagerechtes Land!
Klimaschutz heißt Generationengerechtigkeit und globale Gerechtigkeit. Kinder
und Jugendliche in vielen Ländern der Welt leiden schon jetzt unter den Folgen
des Klimawandels. Deshalb brauchen wir für Deutschland und für Europa
ambitioniertere Klimaziele, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Wir
brauchen ein ambitioniertes Klimaziel 2030 und Treibhausgasneutralität weit vor
2050, um dem Pariser Klimaabkommen und dem 1,5-Grad-Ziel gerecht zu werden.
International muss sich Deutschland für die finanzielle Unterstützung zur
Klimawandelanpassung einsetzen. Den rechtspopulistischen Leugner*innen des
Klimawandels erteilen wir eine klare Absage!
Gemeinsam für ein inklusives Land!
Die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und
Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft ist ein Menschenrecht! Leider sind
wir an vielen Stellen von der Umsetzung dieses Rechts noch weit entfernt.
Wir fordern deshalb die Maßnahmen und Ziele des Bundesteilhabegesetzes auf ihre
Eignung zu überprüfen und gemeinsam mit Selbstorganisationen behinderter
Menschen weiter zu entwickeln.
Gemeinsam für ein Land, das Menschenrechte weltweit stärkt!
In zahlreichen Ländern geraten immer häufiger zivilgesellschaftliche
Organisationen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, unter
Druck - davon sind auch zahlreiche Partnerjugendverbände im Ausland betroffen.
Zugleich werden seit vielen Jahrzehnten Menschenrechtsverletzungen und
Umweltverschmutzung entlang der Wertschöpfungsketten von deutschen Unternehmen
in Kauf genommen, um den Profit zu maximieren. Wir treten ein für eine Welt, in
der Unternehmen in Deutschland auch für die von ihnen verursachten
Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung haften müssen und in der
deutsche Politiker*innen sich im Rahmen ihres politischen Handelns verpflichtet
fühlen für Menschenrechte und Demokratie weltweit einzustehen.
Lasst uns gemeinsam Zukunftszeit gestalten: Gemeinsam für ein buntes Land!