Veranstaltung: | Rechenschaftsbericht des BDKJ-Bundesvorstands 2022 |
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Berichterstatter*in: | BDKJ-Bundesvorstand |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 06.04.2022, 00:56 |
B II.6: Friedensethik und Soldat*innenfragen
Text
Die BDKJ-Bundesstelle hat im ersten Halbjahr im Rahmen der Onlinereihe „Du hast
die Wahl“ eine Veranstaltung zur Problematik bewaffneter Drohnen durchgeführt,
da die Parteien im Bundestagswahlkampf dazu unterschiedliche Positionen
vertraten. Es wurde gemeinsam mit Vertreter*innen der Gemeinschaft katholischer
Soldaten und Pax Christi über die Frage diskutiert, ob und unter welchen
Bedingungen die Anschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr moralisch
vertretbar sein könnte.
Der BDKJ-Bundesverband ist einer der Träger der „aktion aufschrei – stoppt den
Waffenhandel“. Das in diesem Kontext vom BDKJ gestaltete Rollenspiel zur
Problematik der Rüstungsexporte (Ach und Krach in Stelzenbach) wurde in diesem
Jahr von einem Schulbuchverlag für Lehrmaterial in der gymnasialen Oberstufe
übernommen. Eine der zentralen Forderungen der Aktion wurde in den
Koalitionsvertrag der Regierungsparteien aufgenommen: Ein restriktives
Rüstungsexportgesetz.
Stefan Ottersbach:
DV Paderborn:
Stefan Ottersbach:
Auch in diesem Jahr wurde gemeinsam mit anderen katholischen Verbänden die
Arbeitshilfe zum Weltfriedenstag erstellt. Das Motto lautet: „Bildung, Arbeit,
Dialog zwischen den Generationen: Instrumente zur Schaffung eines dauerhaften
Friedens“ (www.bdkj.de/aktionen/weltfriedenstag).
Pandemiebedingt fand die Vernetzung der Akteur*innen vorrangig im digitalen Raum
statt. Über die Kampagne der aktion aufschrei konnte der BDKJ über den Austausch
hinaus erfolgreich Lobbyarbeit führen. Der Bundesvorstand engagiert sich weiter
in den friedenspolitischen Zusammenschlüssen, die Kontakte zu Akteur*innen in
dem Feld werden weiterhin gepflegt.
Der BDKJ Bundesvorstand wird auch weiterhin im Rahmen der „aktion aufschrei –
stoppt den Waffenhandel“ auf die Problematik der Waffenexporte hinweisen, auf
ihr grundsätzliches Verbot hinwirken und mehr Transparenz einfordern.
Yu Niedermayer (KjG):
Christian Toussaint:
Rebekka Schuppert:
Stefan Ottersbach:
Wir sehen uns nicht bevollmächtigt als Bundesvorstand den bisherigen Beschluss der Hauptversammlung eigenmächtig zu ändern. Aus diesem Grund haben wir das Thema im Hauptausschuss im März beraten. Dieser hat sich bewusst dafür entschieden, in der aktuellen Situation auf die Lage von jungen Menschen aufmerksam zu machen. Die längerfristige friedensethische Debatte, so die Verständigung im Hauptausschuss, soll nach der Hauptversammlung 2022 begonnen werden. Diese Debatte muss aufgrund der vielen Facetten sehr grundlegend geführt werden. Unsachgemäße Schnellschüsse wollen wir vermeiden. Wir haben wahrgenommen, dass es zur Frage der Waffenexporte (nicht nur) innerhalb des BDKJ aktuell eine rege Debatte gibt. Aus diesem Grund haben wir uns tatsächlich mit öffentlichen Äußerungen zu diesem Thema zurückgehalten. Wir haben uns stattdessen auf die Frage der Sorge um geflüchtete junge Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen, im Rahmen eines Austauschtreffens und der Bundesfrauenkonferenz fokussiert. Außerdem haben wir die Kontakte mit unseren ukrainischen Partner*innen gepflegt (s. Internationale Jugendarbeit).
Die aktion kaserne ist eine Initiative der Jugendverbände im BDKJ für junge
Soldat*innen – daher berichtet sie detailliert mit einem Rechenschaftsbericht
auf der Bundeskonferenz der Jugendverbände im Herbst. Benedikt Kestner (KjG)
wurde als Sprecher der aktion kaserne wiedergewählt. Erwähnenswert ist an dieser
Stelle, dass das Friedenslicht aus Bethlehem wie im letzten Jahr gemeinsam mit
den Pfadfinder*innen in einer kleinen adventlichen Feier an die Militärseelsorge
übergeben und von dort zu den Soldat*innen im Einsatz geflogen wurde. Die
Seminare für Soldat*innen wurden fast durchgehend in Onlineformaten
durchgeführt, sollen ab diesem Frühjahr aber wieder in Präsenz stattfinden.
Die Seminare der aktion kaserne konnten gut in den digitalen Raum verlegt werden
– angesichts der langen Dauer der Pandemie sind alle froh, dass es diese
Möglichkeiten gibt. Der Vorstand bedankt sich herzlich bei Benedikt Kestner für
sein Engagement und die Bereitschaft zur erneuten Kandidatur.
Insbesondere die Seminare sollen wieder in Präsenz stattfinden können, da sie
nicht nur für diese Zielgruppe, sondern auch für die Netzwerkarbeit besser
geeignet sind als Onlineformate. Die aktion kaserne ist auf der Suche nach
einer*m Nachfolger*in für den aktuellen Sprecher.
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft katholischer Soldaten ist insbesondere
für die Arbeit der aktion kaserne von Bedeutung. Der Geschäftsführer der aktion
kaserne ist Mitglied der Sachausschüsse „Sicherheit und Frieden“ und „Innere
Führung“.
Internationale Katholische Friedensbewegung – Deutsche
Sektion Pax Christi
Die Zusammenarbeit mit Pax Christi ist gut, insbesondere wegen der gemeinsamen
Zusammenarbeit bei der Arbeitshilfe zum Weltfriedenstag und der „aktion
aufschrei – stoppt den Waffenhandel“.
Mit dem Katholischen Militärbischofsamt (KMBA) und auch den verschiedenen
Einrichtungen der katholischen Militärseelsorge gibt es eine aktive
Zusammenarbeit sowohl auf der Leitungs- als auch auf der Arbeitsebene.
Thematisch geht es dabei vor allem um sicherheitspolitische Themen und um das
Engagement der aktion kaserne. Inhaltlich stand beim Jahresgespräch der
Austausch zwischen der katholischen Militärseelsorge, dem BDKJ und der aktion
kaserne im Fokus. Themen waren beispielsweise die aktuelle Lage, der Bericht der
aktion kaserne, der Synodale Weg sowie Ökumenischer Kirchentag und
Katholik*innentag.
Das Jahresgespräch im KMBA hat in einer konstruktiven, wohlwollenden Atmosphäre
stattgefunden. Die gemeinsame Zusammenarbeit wird von der Überzeugung getragen,
etwas für junge Soldat*innen zu erreichen. Gleichzeitig ist die aufrichtige
Auseinandersetzung mit friedensethischen Fragestellungen für die
Militärseelsorge ebenso wichtig wie für den BDKJ.
Der Kontakt in das Amt der Wehrbeauftragten ist auf Referent*innenebene gut;
beispielsweise sind Referent*innen aus dem Amt auf den Seminaren der aktion
kaserne zu Gast. Im Berichtsjahr gab es mit der Wehrbeauftragten selbst keine
Gespräche.
Im Berichtsjahr waren die Menge an Veranstaltungen, die Begegnungen und
Vernetzung fördern, reduziert oder in den digitalen Raum verlegt,
beziehungsweise beschränkten sich auf Onlineformate für die Zielgruppen.
Die wertschätzende und bereichernde Zusammenarbeit mit diesen Institutionen und
Verbänden will der Bundesvorstand zukünftig gerne weiter voranbringen und dies
auch nutzen, um die friedensethische Position des BDKJ weiter in Kirche, Politik
und Gesellschaft zu bringen.
Am 28. November 2022 ist eine Veranstaltung zum Thema „Klima und Frieden“
geplant. Weitere Informationen dazu folgen im Sommer.
Voraussichtlich am 26. Februar 2023 findet ein Kampagnentag der aktion aufschrei
in Berlin statt. Weitere Infos dazu folgen im zweiten Halbjahr.
Der BDKJ-Bundesvorstand unterstützt die Verbände gerne, wenn Sie sich mit
friedensethischen Fragestellungen befassen mögen, oder auch falls Interesse
besteht, das Planspiel zur Problematik der Waffenexporte „Ach und Krach in
Stelzenbach“ durchzuführen.