Veranstaltung: | Rechenschaftsberichte zur Hauptversammlung 2025 |
---|---|
Berichterstatter*in: | BDKJ-Bundesvorstand |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.04.2025, 22:23 |
B II.10: Jugendsozialarbeit
Text
Das Referat für Jugendsozialarbeit wird von Franziska von Deimling mit einem
Stellenumfang von 100 Prozent besetzt. Das Referat wird durch die
Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) zu 90 Prozent
refinanziert. Die Finanzierung des Referates ist bis 2030 gebunden an die
Tätigkeit in den Themenfeldern „Berufliche Integration für alle jungen Menschen
erreichen“ (40 Prozent) und „Teilhabe aller jungen Menschen am
gesellschaftlichen Leben stärken” (50 Prozent). Des Weiteren war bis Ende Juni
2024 im Referat das Projekt „Gelingensfaktoren Aufsuchender Jugendsozialarbeit“
angesiedelt, welches durch Ilka Bähr mit 40 Prozent besetzt war. Andreas Schmitz
arbeitet im Sekretariat des Referates.
Das Thema Grundeinkommen ist auf Grundlage des Beschlusses von 2023 weiterhin
wichtiges Thema im Referat und wurde im Berichtszeitraum an verschiedenen
Stellen bearbeitet. Insbesondere der Zusammenschluss der
Hauptversammlungsteilnehmer*innen im afa (hafa) befasste sich intensiv mit dem
Thema. In der Folge wurde ein Antrag zum Grundeinkommen für die Vollversammlung
des Deutschen Bundesjugendringes (DBJR) vorbereitet. Dieser wurde bei
Stimmengleichheit abgelehnt. Des Weiteren wurde mit der Erarbeitung einer
Befragung von Einrichtungen der Jugendberufshilfe zum Thema Grundeinkommen
begonnen. Durch die Präsentation des Beschlusses am BDKJ-Stand, war das Thema
Grundeinkommen außerdem auf dem Katholik*innentag in Erfurt präsent.
Die Aktualisierung unserer Position zum Grundeinkommen hat sich auch in 2024
bestätigt. Wir sind froh, dass wir bereits mit Kooperationspartner*innen das
Thema Grundeinkommen weiter bearbeiten und unsere Expertise einbringen konnten.
Einige der Handlungsschritte aus dem Beschluss konnten bereits umgesetzt werden.
Wir sind enttäuscht, dass der Antrag im DBJR keine Mehrheit finden konnte.
Jedoch haben sich durch die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema im DBJR
neue Synergien in der Zusammenarbeit mit anderen Verbänden entwickelt. Hierüber
freuen wir uns sehr und planen, gemeinsam an sozialpolitischen Themen zu
arbeiten.
Der Beschluss sieht ein Einbringen der Inhalte in die BAG KJS vor. Dies steht
derzeit noch aus und soll nach Möglichkeit im kommenden Jahr umgesetzt werden.
Die Forderungen zum Grundeinkommen werden weiterhin in politischen Gesprächen
angebracht.
Der vorläufige Bundeshaushalt trifft viele Einrichtungen der Jugendsozialarbeit
massiv und sorgt für Unsicherheiten. Für viele Einrichtungen ist noch nicht
klar, ob sie die Maßnahmen wie gehabt umsetzen können.
Die Haushaltsverhandlungen und der fehlende Haushalt im Jahr 2024 haben eine
große Unsicherheit bei allen Akteur*innen hervorgerufen. Wir fordern eine
langfristige und nachhaltige Finanzierung der Jugendsozialarbeit.
Nach wie vor ist jeder fünfte Mensch unter achtzehn Jahren von Armut bedroht. Es
ist uns daher ein Anliegen, das Thema Jugendarmut weiter in den Fokus zu rücken.
Hierfür braucht es bei politischen Akteur*innen eine Sensibilisierung dafür, was
Jugendarmut für Auswirkungen auf demokratische und gesellschaftliche Teilhabe
hat. Ein Weg dafür ist der von der BAG KJS veröffentlichte „Monitor
Jugendarmut“. Als Vorsitzender der BAG KJS war Stefan Ottersbach (Bundespräses)
eng in die Veröffentlichung und anschließende Medienarbeit eingebunden.
Der „hafa“ gestaltete außerdem einen Demokratie-Dienstag im Rahmen der Kampagne
Generation jetzt!. Bei der digitalen Veranstaltung wurden die Ergebnisse des
Jugendarmutsmonitors vorgestellt und Ableitungen für die Jugend(verbands-)arbeit
gezogen. Außerdem erging ein Blick auf die Wahlprogramme der verschiedenen
Parteien zum Thema Jugendarmut und es wurde gemeinsam mit Gäst*innen darüber
diskutiert, wie Jugendarmut in Forderungen stark gemacht werden kann.
Wir freuen uns über die große mediale Aufmerksamkeit, die der Monitor
Jugendarmut bei der Veröffentlichung erfahren hat und hoffen, dass auf diese
Weise auch die dahinterstehenden politischen Forderungen eine erhöhte Relevanz
erhalten. Wir finden es wichtig, dass ein Demokratie-Dienstag durch das Thema
inhaltlich gestaltet wurde.
Auch in Zukunft werden wir uns weiter für die Bekämpfung von Jugendarmut
einsetzen und unsere Forderungen für die Koalitionsverhandlungen entsprechend
formulieren.
Das Projekt „Gelingensfaktoren Aufsuchender Jugendsozialarbeit“ wurde im Juni
2024 nach einer zweijährigen Laufzeit abgeschlossen. Das Projekt wurde aus
Projektmitteln des Kinder- und Jugendplans/ Jugendsozialarbeit über die BAG KJS
gefördert.
Ziel des Projektes war es, verschiedene Ansätze der Aufsuchenden
Jugendsozialarbeit abzubilden und in der Folge zu eruieren, welche Faktoren den
jeweiligen Ansatz zum Erfolg führen. Hierfür wurden sieben Projekte aus diesem
Arbeitsbereich besucht und leitfadengestützte Expert*inneninterviews zu den
unterschiedlichen Ansätzen geführt. In der Auswertung der Interviews wurden
anschließend Gelingensfaktoren identifiziert. Als Projektabschluss wurden die
gewonnenen Erkenntnisse bei einem digitalen Fachtag Praktiker*innen und
Interessierten vorgestellt sowie die einzelnen Projekte nochmal einzeln in den
Blick genommen. Das Projekt wurde wissenschaftlich durch Professorin Dr. Ruth
Enggruber begleitet. Zur langfristigen Sicherung und weiteren Verbreitung wurden
die Ergebnisse unter www.aufsuchendejugendsozialarbeit.de veröffentlicht.
Die Aufsuchende Jugendsozialarbeit ist ein wichtiges Thema in Bereich der
Jugendsozialarbeit. Durch das Projekt konnten wir hier inhaltlich einen
wichtigen Schwerpunkt setzen. Die Erfahrungen aus dem Projekt unterstreichen die
zentrale Rolle der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit bei der Unterstützung von
Jugendlichen und jungen Erwachsenen in prekären Lebenslagen. Ebenfalls positiv
zu bewerten ist die Zusammenarbeit mit einigen BDKJ-nahen Einrichtungen
innerhalb des Projektes. Wir danken allen Kooperationspartner*innen, die an dem
Projekt teilgenommen haben, insbesondere den Akteur*innen der Aufsuchenden
Jugendsozialarbeit, Professorin Dr. Ruth Enggruber für ihre engagierte
Unterstützung sowie der BAG KJS für die Finanzierung des Projektes. Froh sind
wir darüber, dass unsere ehemalige Projektreferentin Ilka Bähr inzwischen in der
BAG KJS-Geschäftsstelle für das fachliche Controlling tätig ist.
Nach Abschluss des Projektes wird das Thema nicht weiter im Referat behandelt.
Die Themenzuständigkeit ist in die Geschäftsstelle der BAG KJS übergegangen.
Beim Katholik*innentag 2024 in Erfurt konnte ein Interesse an unsere
sozialpolitischen Positionen verzeichnet werden. Es fand unter anderem ein Talk
mit der Parlamentarischen Staatssekretärin für Arbeit und Soziales Kerstin
Griese (SPD) auf der BDKJ-Bühne statt. Zudem besuchte eine Abordnung der
Christlich-Demokratischen Arbeitnehmer*innenschaft Deutschlands (CDA) den BDKJ-
Stand mit insgesamt sechs Personen, um in einen gemeinsamen Austausch zu kommen
und gemeinsame Anknüpfungspunkte zu identifizieren.
Aufgrund des vorjährigen Personalwechsels im Vorjahr gab es keine eigenen Podien
des Referates. Franziska von Deimling (Bundesstelle) unterstützte bei
Veranstaltungen der BAG KJS.
Wir freuen uns über das Interesse an sozialpolitischen Fragestellungen und die
Möglichkeit zu gemeinsamen Gesprächen und Diskussionen. Die Ergebnisse und
Kontakte werden wir auch weiterhin in unserer Lobbyarbeit intensiv nutzen.
Für den nächsten Katholik*innentag planen wir, Programmpunkte zu
sozialpolitischen Fragestellungen einzureichen. Unter anderem wird der arbeit
für alle e.V. beim Stand der Jugendverbände auf dem Katholik*innentag vertreten
sein und ein World-Café zum Thema „Mitbestimmung junger Menschen im Sozialraum“
einreichen. Außerdem wollen wir erneut gezielt sozialpolitische Politiker*innen
an unseren Stand einladen.
Im Jahr 2025 wird der Josefstag wie in den Vorjahren bundesweit als dezentraler
Aktionstag stattfinden. Mit Blick auf die Demokratiekampagne des BDKJ und die
anstehenden Bundestagswahlen lautet das Motto „Mitbestimmen statt zuschauen:
Demokratie in die Hand nehmen!“. Deutschlandweit planen Einrichtungen der
Jugendsozialarbeit wieder, Aktionen rund um den Tag des Heiligen Josef am 19.
März 2025 durchzuführen und Akteur*innen aus Politik und Kirche einzuladen. Der
bundeszentrale Aktionstag wird in Berlin als politische Veranstaltung
stattfinden. Geplant ist eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aus Politik
und Kirche.
Wir halten das Thema des Josefstages 2025 für gut gewählt und relevant,
insbesondere im Einklang mit Generation jetzt! Wir freuen uns sehr darüber, dass
auch neue Einrichtungen planen am Josefstag teilzunehmen und hoffen, den Kreis
der Beteiligten langfristig zu erweitern. Der Josefstag ist aus unserer Sicht
weiterhin ein sehr gutes Format, um als BDKJ für die Interessen von jungen
Menschen unsere Stimme zu erheben und eine zentrale Veranstaltung im Referat für
Jugendsozialarbeit.
Wir sind zuversichtlich, dass erneut viele Einrichtungen und
Jugendverbandsgruppen den Josefstag gestalten werden. Die Weiterentwicklung des
Josefstages erfolgt schrittweise. Dies beinhaltet eine Anpassung des
Kommunikationskonzeptes sowie die Aktualisierung des Grundlagenpapiers zum
Josefstag.
Der afa-Kooperationskreis fand im Berichtszeitraum erneut in Berlin (11. - 13.
Juni 2024) und Nürnberg (14. - 15. November 2024) statt. Er wurde genutzt, um
die Zusammenarbeit der Einrichtungen der Jugendberufshilfe zu gestalten. Neben
BDKJ-nahen Einrichtungen gehören auch Einrichtungen und Multiplikator*innen
anderer Mitgliedsorganisationen der BAG KJS dem afa-Kooperationskreis an. Im
Rahmen des Kooperationskreises in Berlin konnten wieder Abgeordnete aus den
relevanten Ausschüssen für Gespräche gewonnen werden. Die Gespräche fanden in
einer guten Atmosphäre statt. Der zweite afa-Kooperationskreis fand in Nürnberg
statt, von Seiten der Bundesagentur für Arbeit erfolgte eine Absage der
Gespräche. Zur Vernetzung wurde in Nürnberg eine Einrichtung der katholischen
Jugendsozialarbeit besucht.
Der afa-Kooperationskreis ist aus unserer Sicht eine gute Möglichkeit, die
Träger der Jugendberufshilfe in einen direkten Erfahrungsaustausch miteinander
und in einen Austausch mit Politik und Administration zu bringen. Insbesondere
die Gespräche untereinander aber auch der Austausch mit Gesprächspartner*innen
ist in Präsenz besser und intensiver zu gestalten. Die inhaltliche
Weiterentwicklung des Formats halten wir für sinnvoll, um so inhaltlich
Schwerpunktthemen zu setzen und auf aktuelle Belange eingehen zu können.
In 2025 sollen ebenfalls wieder zwei afa-Kooperationskreise in Berlin und
Nürnberg stattfinden. Die Treffen sollen für den fachlichen Erfahrungsaustausch,
den fachpolitischen Austausch mit der Politik genutzt werden. Es ist ebenfalls
geplant, erneut bei der Bundesagentur für Arbeit eine Gesprächsanfrage zu
stellen. Zudem soll ein Schwerpunktthema bearbeitet werden.
Der BDKJ gestaltet als Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft katholische
Jugendsozialarbeit (BAG KJS) diese aktiv mit. Stefan Ottersbach (Bundespräses)
ist als Vorsitzender der BAG KJS in die Verantwortung eng eingebunden.
Wir bewerten die Zusammenarbeit in der BAG KJS sehr positiv. Durch den Vorsitz
in der BAG KJS haben wir Möglichkeiten, die Arbeit mitzugestalten und unsere
Anliegen einzubringen. Außerdem können wir durch die Doppelfunktion wichtige
Lobbykontakte herstellen.
Im Berichtszeitraum konnten Impulse aus der Jugendsozialarbeit in den BDKJ
transportiert werden, aber genauso Positionen des BDKJ in die Jugendsozialarbeit
eingebracht werden. Wir bedauern sehr, dass wir eine geplante Fachveranstaltung
zur Bedeutung der Jugendsozialarbeit im Gesamt der Jugendpastoral noch nicht
durchführen konnten.