6.7NEU: Klimagerechtigkeit jetzt! Wir fordern globale Gerechtigkeit!
Veranstaltung: | BDKJ-Hauptversammlung 2021 |
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Antragsteller*in: | EPA |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 27.04.2021, 13:58 |
Veranstaltung: | BDKJ-Hauptversammlung 2021 |
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Antragsteller*in: | EPA |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 27.04.2021, 13:58 |
Die Klimakrise ist eine globale Krise und betrifft uns alle. Menschen im
Globalen Süden sind schon jetzt besonders von den Folgen der Klimakrise
betroffen: Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürreperioden zerstören ihre
Lebensgrundlage. Jene, die am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel
beitragen, sind diejenigen, die bereits jetzt am stärksten unter den Folgen
leiden und in Zukunft am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen
sein werden.
Als katholische Kinder und Jugendliche verstehen wir uns als Weltbürger*innen
und setzen uns in unseren internationalen Partnerschaften sowie darüber hinaus
für gerechte und zukunftsfähige Lebensverhältnisse für alle Menschen ein.
Als katholische Kinder und JugendlicheMitglieder der katholischen Jugendverbände verstehen wir uns als Weltbürger*innen und setzen uns in unseren internationalen Partnerschaften sowie darüber hinaus für gerechte und zukunftsfähige Lebensverhältnisse für alle Menschen ein.
Wir stehen ein für die Umsetzung der mit der Agenda 2030 beschlossenen
nachhaltigen Entwicklungsziele und folgen dem Auftrag von Papst Franziskus, der
uns in seiner Enzyklika „Laudato si‘“ dazu aufruft, die Bewahrung der Schöpfung
ernst zu nehmen und aktiv für unseren Planeten einzutreten.
Wir stehen ein für die Umsetzung der mit der Agenda 2030 beschlossenen nachhaltigen Entwicklungsziele und folgen dem Auftrag von Papst Franziskus, der uns in seiner Enzyklika „Laudato si‘“si‘“[Fußnote: Papst Franziskus (2015) Laudato si’. Über die Sorge für das gemeinsame Haus.] dazu aufruft, die Bewahrung der Schöpfung ernst zu nehmen und aktiv für unseren Planeten einzutreten.
Der Klimawandel hat nicht nur zerstörerische Auswirkungen auf die Umwelt,
sondern führt zusätzlich zu sozialer Ungerechtigkeit: Er nimmt enormen
Einfluss auf die Achtung der Menschenrechte, verstärkt soziale Ungerechtigkeit
und wird gleichzeitig durch soziale Ungleichheiten vorangetrieben.
Der Klimawandel hat nicht nur zerstörerische Auswirkungen auf die Umwelt, sondern führt zusätzlich zu sozialer Ungerechtigkeit: Er nimmt enormen Einfluss auf die Achtung der Menschenrechte, verstärkt soziale Ungerechtigkeit und wird gleichzeitig durch soziale Ungleichheiten vorangetrieben.[Fußnote: vgl. https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/themen/klima-und-nachhaltigkeit]
Klimagerechtigkeit bedeutet für uns, dass jeder Mensch das gleiche Recht hat,
die Atomsphäre zu nutzen, ohne sie dabei zu belasten. Die Lebensgrundlage auf
der Erde darf nicht durch den globalen Temperaturanstieg und die daraus
resultierenden Folgen in Gefahr gebracht werden. Dies gilt für die jetzige sowie
auch für zukünftige Generationen. Wir setzen uns deshalb für den Erhalt der
Lebensgrundlage aller Menschen weltweit und die Bewahrung der Schöpfung ein.
Zu den wesentlichen Ursachen der Klimakrise gehört der Wirtschafts- und
Lebensstil in den Industrieländern und der Eliten in den ärmeren Ländern. Aus
der Nutzung von Ressourcen ist der Wohlstand des Globalen Norden entstanden.
Daraus entsteht Verantwortung. Um gutes Leben für Alle weltweit zu ermöglichen,
dürfen jetzt keine Kosten und Mühen gescheut werden, denn die Folgen des
Klimawandels sind weitaus größer als eine Politik des Nicht-Handelns.
Zu den wesentlichen Ursachen der Klimakrise gehört der Wirtschafts- und Lebensstil in den IndustrieländernLändern des Globalen Nordens und der Eliten in den ärmeren LändernLändern des Globalen Südens. Aus der Nutzung von Ressourcen ist der Wohlstand des Globalen Norden entstanden. Daraus entsteht Verantwortung. Um gutes Leben für Alle weltweit zu ermöglichen, dürfen jetzt keine Kosten und Mühen gescheut werden, denn die Folgen des Klimawandels sind weitaus größer als eine Politik des Nicht-Handelns.
Wir fordern Klimagerechtigkeit und setzen uns dafür ein, dass diejenigen, die
den Klimawandel verursacht haben, in besonderer Verantwortung für den
Klimaschutz aktiv werden. Im Pariser Klimaschutzabkommen ist das Prinzip der
gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung festgehalten: Alle Staaten
tragen die Verantwortung, die Klimakrise zu bekämpfen. Die Verantwortung und
dementsprechend die Lastenverteilung müssen aber unterschiedlich gewichtet
werden. Dieses Prinzip nimmt die Verursacher*innen in die Pflicht, sich für die
Begrenzung der Folgen des Klimawandels einzusetzen und andere Länder im Einsatz
gegen den Klimawandel zu unterstützen. Staaten, die historisch für viele
Emissionen verantwortlich sind, müssen nun Verantwortung übernehmen.
Emissionsverursachende Staaten tragen besondere Pflichten und dürfen nicht durch
Schlupflöcher ihre Emissionen in ärmere Produktionsländer exportieren und
dadurch CO2-Kolonialismus betreiben.
Deutschland liegt aktuell weltweit in der Top 10 der Länder mit dem größten CO2-
Ausstoß.[1] und hat einen enorm hohen Emissionswerte mit 8,4 T/Person[2] .
Deutschland trägt eine besondere Verantwortung, denn historisch betrachtet, es
ist für 7,3% der akkumulierten Emissionen[3] verantwortlich und liegt somit auf
Platz 4. Das bedeutet, dass Deutschland für einen Temperaturanstieg von 0,033
Grad Celsius verantwortlich[4] ist und wir 3 Erden bräuchten, wenn die ganze
Welt, wie Deutschland leben würde.[5]
Deutschland liegt aktuell weltweit in der Top 10 der Länder mit dem jährlich größten CO2-Ausstoß.[1] und hat einen enorm hohen Emissionswerte mit 8,4 T/Person[2] . Deutschland trägt eine besondere Verantwortung, denn historisch betrachtet, es ist es für 7,3% der akkumulierten Emissionen[3] verantwortlich und liegt somit auf Platz 4. Das bedeutet, dass Deutschland für einen Temperaturanstieg von 0,033 Grad Celsius verantwortlich[4] ist und wir 3 Erden bräuchten, wenn die ganze Welt, wie Deutschland leben würde.[5]
Aus hohen Emissionsausstößen folgt höhere Verantwortung. Diese besteht darin,
Folgen durch Anpassungsmaßnahmen weltweit zu begrenzen. Zudem muss klar
Verantwortung für bereits entstandene und nicht mehr abwendbare Folgen getragen
werden. Außerdem müssen die eigenen Emissionen drastisch reduziert werden.
Um Klimaschutzmaßnahmen sowohl im Bereich der Anpassung an den Klimawandel, als
auch an die Reduzierung von Emissionen voranzutreiben hat sich die weltweite
Staatengemeinschaft dazu verpflichtet ökonomisch ärmere Länder durch
Klimafinanzierung zu unterstützen. Ob das Finanzversprechen von 100-Milliarden
Dollar bis 2020 erfüllt wurde, ist bisher unklar und auch nicht ausreichend[6].
Zudem ist die gewählte Finanzierungsart der Kredite zu hinterfragen, denn dies
verschiebt das Problem der Finanzierung nur in die Zukunft und bereits
verschuldete Ländern müssen sich noch mehr verschulden. Schuldenbelastete Länder
werden durch Ausgaben für den Klimaschutz sowohl im Anpassungs-, wie auch
Reduzierungsbereich weiter belastet. Zudem sind viele der Staaten, die bereits
jetzt die Folgen der Klimakrise spüren, bzw. nicht mehr abwendbare Folgen
erfahren müssen, tief verschuldet[7].
Um Klimaschutzmaßnahmen sowohl im Bereich der Anpassung an den Klimawandel, als auch an die Reduzierung von Emissionen voranzutreiben hat sich die weltweite Staatengemeinschaft dazu verpflichtet ökonomisch ärmere Länder durch Klimafinanzierung zu unterstützen. Ob das Finanzversprechen von 100-Milliarden Dollar bis 2020 erfüllt wurde, ist bisher unklar und auch. Dieses Ziel ist als nicht ausreichend[6]ausreichend zu bewerten und muss zukünftig erhöht werden [6]. Zudem ist die gewählte Finanzierungsart der Kredite zu hinterfragen, denn dies verschiebt das Problem der Finanzierung nur in die Zukunft und bereits verschuldete Ländern müssen sich noch mehr verschulden. Schuldenbelastete Länder werden durch Ausgaben für den Klimaschutz sowohl im Anpassungs-, wie auch Reduzierungsbereich weiter belastet. Zudem sind viele der Staaten, die bereits jetzt die Folgen der Klimakrise spüren, bzw. nicht mehr abwendbare Folgen erfahren müssen, tief verschuldet[7].
Im Bereich der Klimakrise besteht mittlerweile ein großer Wissensschatz an
Szenarien und Folgenforschung. Da durch den Anstieg der globalen
Durchschnittstemperatur Extremwettersituationen zunehmen[8], kann die
Zusammenarbeit mit der Krisenpräventionsforschung hilfreich sein. Mögliche
Risiken, die bereits abgeschätzt werden können, gilt es einzudämmen oder
abzuwenden. Prävention und antizipatives Handeln[9] können Menschenleben retten
und mindern die Kosten für klimabedingte Schäden und Verluste. Hierfür fehlen
bisher dementsprechende Strukturen zur Umsetzung.
Klimabedingte Schäden und Verluste haben bisher kein eigenes Budget. Stattdessen
werden Maßnahmen des Klimaschutzes meist als Teil der Entwicklungspolitik oder
humanitären Hilfe gezählt. Erst durch eine Abgrenzung klimabedingter Schäden und
Verluste und Maßnahmen des Klimaschutzes von Entwicklungszusammenarbeit und
humanitärer Hilfe, wird wirklich Verantwortung durch Pflichtwahrnehmung
übernommen. Dafür müssen eigene Strukturen und Budgets geschaffen werden und
nicht die bereits bestehenden und meist sehr kleinen Budgets zusätzlich belastet
werden.
Klimapolitik ist geprägt von Machtstrukturen. Am Verhandlungstisch müssen jedoch
alle Länder mit einbezogen werden, denn nur als Weltgemeinschaft lässt sich die
globale Klimakrise bekämpfen. Es gilt Verantwortung zu übernehmen für eine
gleichberechtigte Teilnahme an den Verhandlungen und eine machtkritische
Perspektive der Verhandler*innen einzunehmen. Länder, welche die Finanzierung
von Delegationen und Expert*innen nicht selbst tragen können, müssen unterstützt
durch Finanzierung und Kapazitätsausbau gefördert werden. Wir müssen
Verantwortung übernehmen, dass Klimaschutz inklusiv stattfindet und somit das
Vertrauen in Multilateralismus und den gemeinsamen Prozess gestärkt wird.
Klimapolitik ist geprägt von Machtstrukturen. Am Verhandlungstisch müssen jedoch alle Länder mit einbezogen werden, denn nur als Weltgemeinschaft lässt sich die globale Klimakrise bekämpfen. Es gilt Verantwortung zu übernehmen für eine gleichberechtigte Teilnahme an den Verhandlungen und eine machtkritische Perspektive der Verhandler*innen einzunehmen. Länder, welche die Finanzierung von Delegationen und Expert*innen nicht selbst tragen können, müssen unterstützt durch Finanzierung und Kapazitätsausbau gefördert werden. Wir müssen Verantwortung übernehmen, dass Klimaschutz inklusiv stattfindet und somit das Vertrauen in Multilateralismus und den gemeinsamen Prozess gestärkt wird.
Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, das
2°C -Ziel zu erreichen und wenn möglich sogar das 1,5°C-Ziel gegenüber der
vorindustriellen Zeit.[10] Laut Weltklimarat IPCC werden sich schon bei einer
globalen Erhitzung von mehr als 1,5 Grad Celsius viele Klimarisiken drastisch
verschärfen mit potenziell irreversiblen Auswirkungen auf viele Ökosysteme, die
Stabilität des Klimasystems und die gesamte Menschheit.[11] Die momentanen
politischen Bemühungen führen jedoch zu einer Erderwärmung von 2,1-3,9 °C.[12]
Mit jedem Zehntelgrad Erderwärmung sind die Auswirkungen auf die
Lebensbedingungen der Menschen weltweit spürbar und gefährliche Kipppunkte und
unkontrollierbare Kettenreaktionen könnten erreicht werden.[13] Bereits jetzt
sind vermehrte Dürren und Extremwetterereignisse, die vor allem die arme
Bevölkerung der Welt betreffen, keine Seltenheit mehr und der Klimawandel für
Menschen im globalen Süden lebensbedrohend. Dies fordert eine ambitionierte
Klimapolitik, die Verantwortung gegenüber allen Menschen weltweit übernimmt und
lebensnotwendige Schadensbegrenzung vorantreibt.
Als Christ*innen haben wir den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und uns für
globale Gerechtigkeit einzusetzen.
Diesen Anspruch haben wir an uns selbst, an die Verantwortungsträger*innen in
der katholischen Kirche in Deutschland und an Politiker*innen
Deshalb fordern wir von der Politik:
Weiterhin fordern wir von den kirchlichen Verantwortungsträger*innen:
Als Jugendverbände verpflichten wir uns selbst:
[9] Definition Antizipatives Handeln: “Vorausschauende humanitäre Hilfe
beinhaltet eine Vielzahl von Ansätzen und Instrumenten, die es ermöglichen,
bereits vor dem Einsetzen einer Krise aktiv zu werden. Diese Art der humanitären
Hilfe baut auf Frühwarnsysteme: Anhand von datenbasierten Vorhersagen und
Analysen werden Frühwarnungen für eskalierende Lagen getroffen. Ausgehend davon
werden konkrete, frühzeitige humanitäre Vorsorgemaßnahmen zur unmittelbaren
Risikoreduktion (“Early Actions”) ausgelöst. Damit humanitäre Hilfe
vorausschauend eingesetzt werden kann, ist es notwendig, Frühwarnmechanismen zu
fördern, die Leistungs- und Reaktionsfähigkeit von humanitären Akteuren zu
stärken und Finanzierungsmechanismen für vorausschauende humanitäre Hilfe zu
etablieren. (https://www.auswaertiges-
amt.de/de/aussenpolitik/themen/humanitaere-hilfe/huhi/205108)
Das Ergebnis der Bundestagswahl im September 2021 entscheidet darüber, ob wir in Deutschland die Klimakrise bekämpfen. Mit diesem Antrag setzen wir als Jugendverbände ein Zeichen für Klimagerechtigkeit und fordern politisches Handeln. Darüber hinaus werden im Rahmen der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz die Leitlinien “Schöpfungsverantwortung als kirchlicher Auftrag" evaluiert. Folglich ist der Antrag besonders in diesem Jahr von hoher gesellschafts- und kirchenpolitischer Relevanz.