Veranstaltung: | BDKJ-Hauptversammlung 2024 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | hv |
Beschlossen am: | 04.05.2024 |
Basierend auf: | A4: Gemeinsam aktiv für eine starke Demokratie: Schwerpunktthema & Aktionsrahmen |
Gemeinsam aktiv für eine starke Demokratie: Schwerpunktthema & Aktionsrahmen
Beschlusstext
Ausgangslage:
Wir wollen unseren Beschluss "Aus christlicher Überzeugung für Demokratie! Wir
zeigen klare Kante gegen die extreme Rechte und rechten Populismus" der BDKJ-
Hauptversammlung 2024 in die Tat umsetzen und mit Blick auf die Bundestagswahl
2025 einen Aktionsrahmen festlegen.
Handlungsbedarf:
- Der damit verbundene Bedarf, demokratiebildende und -stärkende
Aktivitäten zu intensivieren, ist noch immer höchstaktuell, hat sich
durch die veränderten politischen Kräfteverhältnisse und Wahlprognosen
verschärft und erfordert vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen und
politischen (Diskurs-)Klimas sowie der erstarkenden Neuen Rechten eine
dringliche Bearbeitung.
- Dabei wird deutlich: Einsamkeit, fehlende Bildung(schancen) und soziale
Ungleichheit schwächen gesellschaftliche Teilhabe und Demokratie. Es
braucht daher sozialpolitische Rahmenbedingungen, die
generationenübergreifend Sicherheit vermitteln und (strukturellen)
Ungleichheiten entgegenwirken, um das Vertrauen in die Demokratie zu
stärken und Lust darauf machen, sie mitzugestalten.
- Gerade als katholische Jugendverbände sind wir gefragt, aus unserem
christlichen Glauben heraus unser Engagement für die Demokratie zu
intensivieren und Handlungssicherheit zu geben, wenn es darum geht, mit
dem gesellschaftlichen Rechtsruck und rechtspopulistischen
Diskursstrategien umzugehen sowie jungen Menschen Selbstwirksamkeit zu
ermöglichen, sie ihn ihrem Engagement zu stärken und sichtbar zu machen.
Selbstverpflichtung:
- In den kommenden zwei Jahren wird der Schwerpunkt Demokratiestärkung als
Querschnittsthema des BDKJ verankert und – themen-, blickwinkel-,
fachbereichsübergreifend – bearbeitet und mit einem Aktionsrahmen zur
Bundestagswahl 2025 verbunden.
- Im Fokus soll die Demokratiearbeit stehen. Das Engagement gegen
Rechtsextremismus und die AfD soll dabei einen wichtigen Baustein bilden.
Fokus und Rahmen soll auf den emanzipatorischen Möglichkeiten liegen, eine
lebenswerte, vielfältige Gesellschaft aktiv mitzugestalten und
Selbstwirksamkeit zu befördern.
Konkret bedeutet dies:
- Auf Bundesebene wird ein Aktionsrahmen aufgesetzt, der es den Jugend- und
Diözesanverbänden ermöglicht, ihre (demokratiebildenden und -
stärkenden) Aktivitäten vor Ort damit zu verknüpfen, sie bei Interesse
auszuweiten und in eine auf Bundesebene angelegte Rahmenkampagne
einzubetten – auch, um insbesondere im Kontext der Bundestagswahl in den
Jugend- und Diözesanverbänden Ressourcen zu sparen und bestimmte
Materialien, Hintergrundinformationen, Templates & Co zentral, gebündelt
und koordiniert nutzbar zu machen.
- Der Aktionsrahmen soll
- das Engagement der Verbände sichtbar machen (Stichwort: gemeinsame
Marke und interaktive digitale Dokumentation), - allen Ebenen Möglichkeiten zur Mitwirkung bieten (Stichwort:
Zugänglichkeit, Ideen-Pool), - Diözesan- und Ortsebenen entlasten (Stichwort: Materialien bündeln
und bereitstellen), - Handlungssicherheit geben (Stichwort: Multiplikator*innen-
Schulungen), - Austausch von Good Practices ermöglichen (Stichwort: Vernetzung),
- bundesweite Strahlkraft entfalten (Stichwort: Gemeinsame Kampagnen:
Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit) und als Marke auf Dauer
angelegt sein, um nach innen und außen auch zukünftig mit der
demokratischen Qualität der Jugendverbandsarbeit verknüpft zu
werden.
- das Engagement der Verbände sichtbar machen (Stichwort: gemeinsame
- Feste Bestandteile sollen sein:
- Gemeinsame Positionierung: Konkretisierung einer jugendgerechten
Gesellschaftsvision - Bundesweite Demokratie-Wochen: Eine hybride
‚Spitzenveranstaltung‘, ansonsten Fokus auf Unterstützung des
dezentralen Engagements - Gemeinsame Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zur Bundestagswahl 2025
- Gemeinsame Positionierung: Konkretisierung einer jugendgerechten
Arbeitsweise/ Struktur/ Vorgehen:
Der BDKJ-Bundesvorstand wird mit der Umsetzung des Vorhabens beauftragt. Dabei
- verantwortet er die finanzielle Planung,
- nutzt er den Aktionsrahmen jugend- und kirchenpolitisch und
- stellt er die Verankerung der Demokratieperspektive als Querschnittsthema
und die bundesweite Koordination des Vorhabens sicher.
Koordination
- Die Koordination des Vorhabens wird in der BDKJ-Bundesstelle verankert.
- Nach Möglichkeit soll eine eigene Projektstelle geschaffen werden.
Multiplikation
Es wird eine Bundesvernetzungsgruppe eingerichtet. Die
Bundesvernetzungsgruppe setzt sich zusammen aus gewählten Mitgliedern:- 3 Personen weiblichen oder diversen Geschlechts (1 x JV,
1 x DV, 1x Regionalebene) - 3 Personen männlichen oder diversen Geschlechts (1 x JV,
1 x DV, 1x Regionalebene)
und beratenden Mitgliedern:
- einem*er Referent*in aus der BDKJ-Bundesstelle
- einer Person aus dem Kommunikationsreferat der BDKJ-Bundesstelle
- einer Person aus dem BDKJ-Bundesvorstand
Die BDKJ-Hauptversammlung 2024 wählt das Gremium. Der BDKJ-Hauptausschuss
(29. – 30. Juni 2024) wählt die noch zu besetzenden Plätze.- 3 Personen weiblichen oder diversen Geschlechts (1 x JV,
- Arbeitsweise: Die Vernetzungsgruppe tagt i.d.R. digital.
- Aufgabe der Bundesvernetzungsgruppe ist,
- den Aktionsrahmen bundesweit zu begleiten, die Arbeit der
verschiedenen Ebenen zu unterstützen und zu vernetzen - die Bedarfe der Verbände im Blick zu haben und eine bedarfs- und
zielgruppenorientierte Ausrichtung des Aktionsrahmens
sicherzustellen - als Multiplikator*innen innerhalb der Jugend- und Diözesanverbände
zu fungieren - einen Zeitplan für den Aktionsrahmen zur Bundestagswahl 2025 zu
entwickeln und den Hauptausschuss über die Planungen zu informieren - die Entwicklung eines gemeinsamen Ideen-Pools für mögliche
demokratiebildende und -stärkende Aktivitäten zu koordinieren. Da es
in den Verbänden bereits viel Wissen und Methoden gibt, sollen
vorrangig bestehende Materialien der Jugend- und Diözesanverbänden
gebündelt – und bei Bedarf zielgerichtet erweitert – werden. Eine
Plattform für die Teilung und Verbreitung von Materialien wird von
der Bundesvernetzungsgruppe bereitgestellt.
- den Aktionsrahmen bundesweit zu begleiten, die Arbeit der
Bei der Umsetzung soll die Bundesvernetzungsgruppe stets abwägen, was zur
Unterstützung der Jugend- und Diözesanverbände und zur Stärkung der
Identifikation mit dem bundesweiten Aktionsrahmen zentral festzulegen ist. Dabei
sind die unterschiedlichen Situationen und Bedarfe der Jugend- und
Diözesanverbände zu berücksichtigen. Leitend ist das Subsidiaritätsprinzip.
Verfahren
- Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen legt die
Bundesvernetzungsgruppe gemeinsam mit der Bundesstelle bis September 2024
die konkrete Ausgestaltung des Aktionsrahmens und den Zeitplan fest.
- Der TOP wird im Hauptausschuss für die Dauer von zwei Jahren dauerhaft
als (kurze) Wiedervorlage angelegt, um die Rückbindung in die Strukturen
zu stärken.
- Die Bundesvernetzungsgruppe nutzt Gelegenheiten wie die Jugendpolitische
Vernetzungsrunde gezielt als Resonanzraum zur Ausgestaltung des Vorhabens
und bietet für die Jugend- und Diözesanverbände Möglichkeiten zur
(digitalen) Vernetzung und zum Austausch an.
Begründung
- Die letzten zwei Bundestagswahlen standen beim BDKJ im Zeichen der bundesweiten Aktion Zukunftszeit. Im Jahr 2021 haben die katholischen Jugendverbände in nur 7 Monaten 48.638Stunden Engagement für ein buntes Land gesammelt; 35.000 Stunden dauert eine Legislaturperiode.
- Aus der Auswertung der letzten Zukunftszeit-Aktion und einer im Herbst 2023 durchgeführten Online-Befragung der Jugend- und BDKJ-Diözesanverbände geht der mehrheitliche Wunsch nach einem Folgeformat rund um die Bundestagswahl 2025 hervor, das an Zukunftszeit anschließt, jedoch von einem neuen Konzept und einer neuen Marke gerahmt wird.
- Zentral ist dabei das Anliegen, Demokratiestärkung als jugendpolitisches Querschnittsthema (über die bevorstehenden Wahlen hinweg) stärker zu fokussieren. Damit verbunden ist der Wunsch, zur Bundestagswahl 2025 von Bundesebene eine Rahmenkampagne aufzusetzen, die es den Jugend- und Diözesanverbänden ermöglicht, demokratiebildende und -stärkende Aktivitäten, die sie vor Ort planen, damit zu verknüpfen – ohne großen zusätzlichen zeitlichen Aufwand.
Zentrale Ziele des Vorhabens sind:
Nach innen:
- Wir sind sprachfähig. Dazu überprüfen wir unsere Beschlusslage und schärfen unsere Positionierung.
- Wir vermitteln Handlungssicherheit auf allen Ebenen. Politische Bildung bietet Orientierung & Sicherheit.
- Wir schaffen einen Rahmen, der das Mitmachen für alle Ebenen ermöglicht und die Aktivitäten der Verbände vor Ort als Herzstück des Engagements unterstützt, bekannt macht, fördert.
Handlungsleitend ist dabei die Machbarkeit für alle Strukturen und die Erhöhung der Sichtbarkeit der Jugendverbände.
Nach außen:
- Wir leisten einen aktiven Beitrag zu einer starken, lebendigen Demokratie, die von Weltoffenheit und einem solidarischen Miteinander getragen wird.
- Wir beziehen öffentlichkeitswirksam Stellung gegen Rechtsextremismus, die AfD sowie alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und treten aktiv für demokratische Werte ein.
- Wir nehmen mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 Einfluss auf die politische Willensbildung, damit Rechtsextremismus und weitere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Politik und Gesellschaft keine Akzeptanz finden.
- Wir machen das demokratische Engagement der katholischen Jugendverbände nach außen sichtbar.
- Wir fordern jugendgerechte politische Strategien für eine demokratische Gesellschaftsvision ein.