A10: Bericht - 8. Ehrenamts- und Engagementpolitik

Das Thema Ehrenamt hat die Arbeit des BDKJ im Berichtszeitraum stark geprägt.
Eine Arbeitsgruppe aus Michaela Brönner (Kolpingjugend), Andrea Karl (CAJ),
Björn Krause (BDKJ DV Essen) und Gregor Podschun (BDKJ DV Berlin) sowie
Katharina Norpoth (Bundesvorsitzende) und Paul Schroeter (Bundesstelle) und
Kerstin Stegemann als Honorarkraft hat sich mit der Erarbeitung der
Ehrenamtsleitlinien auseinandergesetzt. Dabei wurden verschiedene Problemlinien
identifiziert sowie Lösungsansätze herausgearbeitet, die an verschiedenen
Stellen bereits Anwendung gefunden haben. Eine Ausrichtung der Leitlinien
Ehrenamt mit gesellschaftspolitischen Forderungen zur Verbesserung
ehrenamtlicher Rahmenbedingungen wurde seitens der Arbeitsgruppe nicht
favorisiert.

In den Diskussionen war dabei zentral, dass kein Aufwiegen der Interessen von
Haupt- und Ehrenamtlichen erzeugt wird, sondern die jeweiligen Möglichkeiten in
den Blick genommen werden, um Bedingungen so zu formulieren, dass ein
gemeinsames Wahrnehmen der Aufgaben auf Bundesebene in einem ausgeglichenen
Miteinander möglich ist. In den vergangenen zwei Jahren sind dazu bereits erste
Schritte erfolgt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die unterschiedlichen
Interessenlagen von haupt- und ehrenamtlich Tätigen nicht bewertet oder
priorisiert werden, sondern es Kompromissbereitschaft auf allen Seiten gibt.

Vermehrt hatten Ehrenamtliche zurückgemeldet, dass es ihnen nicht möglich ist,
sich an Gremien der Bundesebene zu beteiligen und sie die Bereitschaft zu ihrem
Engagement dadurch nicht ausreichend berücksichtigt sehen würden. Im Rahmen der
Gremienarbeit wurden konkrete Maßnahmen ergriffen, um insbesondere Tagungsorte
ehrenamtsfreundlicher zu gestalten. So fand bzw. findet nun beispielsweise der
Hauptausschuss in unterschiedlichen Teilen der Bunderepublik statt.

Neben der erschwerten Teilnahme an Gremien fühlen Ehrenamtliche sich häufig in
ihrem Engagement nicht ausreichend wertgeschätzt. Innerhalb des Verbands ist es
daher wichtig, das gleichberechtigte Miteinander und die gemeinsame
Verantwortung aller Engagierten immer wieder in das Blickfeld zu rücken und
Räume zu schaffen, dies zu reflektieren. Dem Bundesvorstand ist es ein großes
Anliegen, partnerschaftlich an der Seite der Ehrenamtliche zu stehen und sie
gezielt dort zu unterstützen, wo sie mangelnde Anerkennung und Wertschätzung
erfahren. Ebenfalls trägt er dafür Sorge, dass es einen guten Austausch zwischen
Haupt- und Ehrenamtlichen gibt.

Für den Fachtag, der am 10. und 11. Januar 2020 in Frankfurt am Main stattfinden
sollte, waren ein kollegialer Austausch der Teilnehmenden, ein Einblick in die
Organisation der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen bei anderen
zivilgesellschaftlichen Akteur*innen sowie eine Diskussion über die politischen
Rahmenbedingungen von Ehrenamt vorgesehen.

Der Bundesvorstand bewertet positiv, dass die Thematik innerhalb der BDKJ-
Strukturen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat und an
verschiedenen Stellen diskutiert wurde. Diese Auseinandersetzung erfolgte jedoch
vornehmlich in kleineren Runden, was der Bundesvorstand durchaus bedauert, da
eine breitere Auseinandersetzung mit dem Thema, z. B. im Rahmen einer
Hauptversammlung, wünschenswert wäre. Es ist bedauerlich, dass der für Anfang
Januar geplanter Fachtag aufgrund mangelnder Anmeldungen abgesagt werden musste.

Es gilt nun, das Thema dauerhaft zu verstetigen und in den allgemeinen Diskurs
einzubringen, so dass eine gemeinsame Haltung aller Beteiligten entsteht. Allen
Interessierten soll es gleichermaßen möglich sein, sich an Gremien der
Bundesebene zu beteiligen. Es gilt darüber hinaus, die Rahmenbedingungen so zu
gestalten, dass effizientes Arbeiten möglich bleibt. Ebenso soll eine
regelmäßige Reflexion der Arbeitsweise angestrebt werden, die sich z. B.
anbietet, wenn Gremien sich nach der Hauptversammlung neu zusammensetzen.